2021 war sicher nicht der einfachste Jahrgang für Spätburgunder, aber Oliver Gabel schafft es in der Spitze das Niveau der Vorjahre zu halten, mit einem erneut hervorragenden Wein aus dem Kirchheimer Steinacker: Im eindringlichen Bouquet zeigt der Spätburgunder Schwarz- und Sauerkirsche, kräutrige Würze, etwas Krokant, Waldboden und auch leicht mineralische Noten von Eisen, am Gaumen besitzt er kaum spürbares Holz, seidige, fließende Tannine und eine feine Säure, ist schlank, animierend, sehr elegant und nachhaltig. Wie der Steinacker wurde auch der Honigsack-Spätburgunder 18 Monate in Barriques ausgebaut, er zeigt etwas hellere Frucht im Bouquet, rote Johannisbeere, Hagebutte und dezente Röstnoten, am Gaumen ist er ebenfalls schlank und elegant, besitzt gute Konzentration, eine frische Säure und eine gute Struktur, ist aber nicht ganz so nachhaltig wie der Steinacker und auch der Pinot Noir Tradition entspricht ganz der schlanken, frischen und eleganten Spätburgunder-Stilistik des Weinguts, er besitzt viel klare, rote Frucht mit Aromen von roten Johannisbeeren, Hagebutten, Himbeeren und Sanddorn und eine frische Säure. Den Grauburgunder-Lagenwein aus dem Orlenberg hatten wir zuletzt vor neun Jahren aus dem 2013er Jahrgang verkostet, die 2021er Version lag zwölf Monate auf der Vollhefe in einem neuen Doppelstückfass und zeigt viel klare Frucht, Birne, Aprikose, feine Zitrusnoten, Blutorange und etwa Quitte, am Gaumen besitzt er gute Konzentration, Schmelz und Noten von Salzzitrone, ist schlank, animierend und nachhaltig. Genauso stark ist der Weißburgunder Steig, der im Bouquet dezente Holzwürze, feine Zitrusnoten, Ananas und etwas Popcorn zeigt, cremig, animierend, leicht salzig und sehr nachhaltig, aber auch insgesamt noch sehr jung ist, der Weißburgunder Tradition zeigt ebenfalls etwas Holz im Bouquet, Kokos und Zitrusnoten von Ananas und Blutorange, besitzt auch am Gaumen klare Frucht, ist ausgewogen, frisch und nachhaltig, der Weißburgunder Gutswein ist noch etwas schlanker, zeigt Birne und feine Zitrusnoten, besitzt Schmelz und Länge, ist in seiner Preisklasse in der Pfalz kaum zu schlagen. Der Sauvignon Blanc Fumé ist schon sehr offen und präsent, zeigt viel Frucht, Pfirsich, Maracuja, Grapefruit und gelbe Stachelbeere, das Holz bleibt bei dem leichten und frischen Wein ganz dezent, der Goldberg-Riesling ist dagegen noch etwas verhalten, zeigt leicht reduktive Noten, Schießpulver, steinige Würze und etwas Limette, am Gaumen besitzt er feine, animierende Zitrusnoten und Länge, wirkt aber noch sehr jung und braucht noch Zeit, der Riesling Gutswein duftet nach Aprikosen und Zitrusfrüchten, ist saftig, frisch und schlank. Der jahrgangslose Blanc de Blancs-Sekt aus Weißburgunder lag in seiner aktuellen Version (L.-Nr. 01/23) 42 Monate auf der Hefe und zeigt feine hefige Würze, Brotkruste, etwas gelben Apfel und Zitrusnoten, besitzt auch am Gaumen feine Apfelnoten, ist schlank, herb, puristisch, animierend und nachhaltig.